Donnerstag, 22. November 2012

Zwischenzeit


Nachdem wir nun zweieinhalb Wochen im Süden der Nordinsel auf Arbeit gewartet haben, wir vom Inder und auch vom Tschechen enttäuscht wurden, haben wir nun endlich Arbeit gefunden. Es ist irgendwie fast möglich hier nochmal auf diverse Stereotypen zu schließen, aber das lassen wir lieber. Nun haben wir ja Arbeit und brauchen uns nicht mehr über gemachte Versprechen, die aber nie eingehalten wurden, aufregen.
Wir haben bei Mr. Apple gestartet einer der beiden größten Apfelproduzenten in NZ. Apple Thinning – bedeutet, dass wir den Baum von Äpfeln befreien, damit die verbleibenden Äpfel genügend Platz haben, um alle auf eine gleich große Größe heranzuwachsen. So dass wir jeden Baum von ca. 50-60% der eigentlichen Äpfel befreien – was für eine Verschwendung. Aber gut – so haben wir etwas zu tun. Es ist mega anstrengend! Wir stehen den ganzen im Orchard thinnen den unteren Teil des Baumes und der obere wird mithilfe einer Leiter erreicht, auf die man sich am Ende auch noch draufstellen muss. Leider gibt’s nichts zum Festhalten außer der Bäume oder etwaiger Drahtseile, die aber jeweils nicht sehr stabil sind. Unser Supervisor hat uns mal gezeigt wie schnell er seine Bäume thinnt – 10 Bäume pro Stunde wir haben heut am zweiten Tag nicht mal 3 geschafft. Deprimierend! Da wir ja am Ende auch auf Contract Basis bezahlt werden. Aber wir haben hoffentlich noch etwas Zeit zur Eingewöhnung.
Ansonsten haben wir nichts Spannendes gemacht, außer einer Wanderung zum Cape Kidnappers. Ein 20 km lange Wanderung (hin und zurück), die nur bei Ebbe durchgeführt werden konnte, da sie direkt am Strand lang führte. Ziel war die größte Kolonie von Gannets in Neuseeland. Gannets sind Tölpel – wilde Vögel, die den Menschen trotzdem unglaublich nah an sich heran lassen. Die Wanderung war wunderbar und die Vögel atemberaubend hübsch. Eine Robbe haben wir dann auch noch entdeckt.
Bevor wir Donnerstag mit der bezahlten Arbeit gestartet hatten, sind wir nochmal drei Tage woofen gewesen. Bei einer ganz netten Familie. Auch wieder 4 Kinder, die allerdings diesmal zu Hause waren. Als wir Sonntag erschienen, hat uns die kleine AVA erst einmal in Beschlag genommen und drei Stunden Monopoly mit uns gespielt. Wir wurden in den letzten Tagen kulinarisch sehr verwöhnt von Sandy. Sie hat immer was neues gebacken Cookies, Muffins, Apple Crumble hmmm!!! Da hat die Gartenarbeit, die wir dort verrichtet haben gleich viel mehr Spaß gemacht. ;) Insgesamt war die Familie wirklich toll – sie möchten Kontakt mit uns halten und uns in den nächsten Wochen irgendwann mal mitnehmen mit ihrem Boot rausfahren. Na mal sehen was schlussendlich daraus wird, aber zumindest ein schöner Ausblick!
Fotos folgen… Wir sind gerade von Arbeit rein und hüpfen erstmal unter die Dusche.

Ach und falls ihr in den Nachrichten den Ausbruch vom Mount Tongario gehört haben solltet, macht euch keine Sorgen – wir sind außer Reichweite. Das ist der Vulkan wo wir die 20 km Wanderung durchgemacht haben. Zum Glück konnten wir uns noch alles anschauen.




Unsere zweite Woofing-Farm.








Cape-Kidnappers





Samstag, 3. November 2012

Arbeit, Erholung, ...


Nach der Lammers Farm hatten wir etwas „Blut geleckt“ und entschlossen uns dazu bereits jetzt mit der Arbeitssuche zu starten. Wir fuhren also zunächst nach Auckland, um unsere Steuernummern in unserem Hostel abzuholen – gleichzeitig kauften wir neue Hinterreifen, denn mit den alten waren wir nicht mehr wirklich safe unterwegs. Ab nach Hastings/Napier in die Hawkes Bay von NZ wunderschön hier und mal eine etwas größere Stadt. Ich glaube – einmal Stadtkind immer Stadtkind  … Unsere Arbeitssuche war nicht ganz so erfolgreich, wie wir uns das vorgestellt hatten. Alles beginnt erst Mitte/Ende November… In der Stadt zu verweilen, ist dann auf Dauer aber doch zu teuer und langweilig, deshalb beschlossen wir doch die Nordinsel noch abschließend zu erkunden und nur den Westen der Insel für die Rückfahrt übrig zu lassen.
Super Idee! Über einen holprigen Weg, der uns schlussendlich 100 km Umweg kostete und durch Wasser, Privatland, Schafe usw. führte, kamen wir auf einem DOC-Campground an, der zunächst mal kostenlos war. Gut für unseren Geldbeutel. Nach dieser Irrfahrt ins Nirgendwo mussten wir feststellen, dass auch andere Camper diesen Weg auf sich genommen hatten – also nichts mit Idylle! Das wurde uns in der ersten Nacht auch gleich zum Verhängnis… Ein junges Pärchen dachte anscheinend auch, dass es alleine ist und hörte so laut abgrundtief schlechte Popmusik, dass Alex sie etwas in die Schranken weisen musste. Am nächsten Tag beanspruchten wir die EISkalte Dusche im Fluss, der sicher max. 8 Grad oder weniger hatte. Nachdem ich meine Haare gewaschen hatte, stellte sich eine Art Kopf-Freezing ein. Schlimmer als auf etwas zu kaltes zu beißen. Aber das Gefühl im Anschluss war genial. Nachmittags genossen wir die Hotpools, die sich mit heißem Wasser, welches direkt aus dem Berg kam, immer wieder neu auffüllten. Den Kopf sollte man lieber über Wasser lassen, da sonst die Amöben Meningitis für einen gefährlich werden konnte und wir wollen hier ja nichts riskieren.
Weiter ging’s nach National Park – ein Ort am Fuße der Vulkane, wo wir den Tongario Alpine Cross Trek wandern wollten, der schönste 1-Tages-Trek Neuseelands – wie es heißt. Leider meinte es das Wetter nicht so gut mit uns und wir mussten einen Tag auf dem Campground verweilen. Am nächsten Tag dann in aller früh aufgestanden, um um Punkt 7 am Hostel zu stehen und zum Startpunkt gefahren zu werden. Danach folgten 8 Stunden wandern. Wunderschön – ehrlich! Super Bilder entstanden und es hat mir auch zeitweise Spaß bereitet. Manchmal als der Schnee bis fast zu den Knien reichte und ich mir immer wieder neues Eis in meine Schuhe beförderte, sank meine Laune teilweise relativ stark. Aber dann kam der aktive Vulkan, der das letzte Mal am 8. August 2012 ausgebrochen war und viele riesengroße Krater in unseren Wanderweg geschossen hatte – das war sehr spannend! Der Abstieg schien dann irgendwie endlos und meine doofen Wanderschuhe bereiteten wieder mal mehr Schmerzen, als dass sie meine Knöchel unterstützten, aber zum Glück hatte ich meinen I-Pod dabei. Mit Musik geht alles einfacher. Nach der anstrengenden Wanderung ging’s weiter nach Taupo, um am nächsten Tag einen Vulkanseepark, oder wie auch immer man das bezeichnen mag, zu besuchen. Ein kurzer 3 km Weg führte vorbei an sagenhaften Gebilden, die die Natur im Laufe der Zeit zum Vorschein gebracht hat. In einem von Menschenhand angelegten Wald, der zuweilen der größte auf der Welt, derzeit nur noch der größte auf der Südhalbkugel ist, finden sich Seen, Krater und andere komische Gebilde, die durch Eruptionen entstanden sind. Im Großen und Ganzen roch es die ganze Zeit nach faulen Eiern, aber die Eindrücke konnten dadurch nicht wirklich getrübt werden. Zu Beginn saßen wir, wie viele andere auch, um einen Geysir namens Lady Knox, welcher mittels Seife jeden Tag um 10.15 Uhr zum Ausbruch gebracht wird. Schönes Schauspiel. Nach dem Parkbesuch ging's weiter wieder ans Meer – da waren wir ja lange nicht. Wir fuhren auf einen DOC-Campground, der direkt am Meer lag. Wir chillten zwei Tage, arbeiteten an unserem Van, der an vielen Stellen voll mit Rost ist. Jedes halbe Jahr muss man hier durch so eine Art TÜV und Ende November sind wir wieder an der Reihe, deshalb hieß es abkleben Antirostspray, Antirostfarbe und anschließend noch weiße Farbe.
Inzwischen sind wir nun zum vierten Mal auf dem Highway 5 unterwegs und abermals Richtung Hastings/Napier aufgebrochen. Der Typ, der uns ab 6./7. November Arbeit versprochen hatte, hat sein Angebot auf Mitte November verschoben – der Winter war wohl zu mild. Nun sind wir in Bay View ein kleines Örtchen vor Napier auf einem Campground, die haben uns eine Wochenrate angeboten, die mehr als akzeptabel ist, deshalb bleiben wir erstmal hier und warten etwas ab. Wir sind direkt am Meer und der Besitzer meinte mit viel Glück kann man hier Delfine und Orcas bewundern – ich bin schon ganz gespannt! Natürlich sind auch andere deutsche Backpacker hier. Wir werden fast jeden Tag gefragt, ob überhaupt noch Deutsche in Deutschland sind… Neuseeland scheint total überlaufen – das neue Australien. Jedenfalls haben die vier uns noch von einem Job erzählt, den ein Inder anbietet, der absolut auf Deutsche abfährt, wegen der guten Arbeitsmoral. Allerdings hört sich das schon etwas stressig an 7 Tage Arbeit whrschl. 10 Stundentage. Hört sich sehr nach einem Arbeitslager an. Na mal sehen wohin es uns am Ende verschlägt.
Wie läuft’s denn zu Hause im kalten Deutschland? Bei uns wird es langsam immer wärmer und die Sonne lässt sich immer länger und öfter am Horizont blicken. Ich schick euch Sonnenstrahlen. Fühlt euch gedrückt!
Bilder