Nach der Lammers Farm hatten wir etwas „Blut geleckt“ und
entschlossen uns dazu bereits jetzt mit der Arbeitssuche zu starten. Wir fuhren
also zunächst nach Auckland, um unsere Steuernummern in unserem Hostel
abzuholen – gleichzeitig kauften wir neue Hinterreifen, denn mit den alten
waren wir nicht mehr wirklich safe unterwegs. Ab nach Hastings/Napier in die
Hawkes Bay von NZ wunderschön hier und mal eine etwas größere Stadt. Ich glaube
– einmal Stadtkind immer Stadtkind … Unsere Arbeitssuche war nicht ganz so erfolgreich, wie wir uns das
vorgestellt hatten. Alles beginnt erst Mitte/Ende November… In der Stadt zu
verweilen, ist dann auf Dauer aber doch zu teuer und langweilig, deshalb
beschlossen wir doch die Nordinsel noch abschließend zu erkunden und nur den
Westen der Insel für die Rückfahrt übrig zu lassen.
Super Idee! Über einen holprigen Weg, der uns schlussendlich
100 km Umweg kostete und durch Wasser, Privatland, Schafe usw. führte, kamen
wir auf einem DOC-Campground an, der zunächst mal kostenlos war. Gut für
unseren Geldbeutel. Nach dieser Irrfahrt ins Nirgendwo mussten wir feststellen, dass auch andere
Camper diesen Weg auf sich genommen hatten – also nichts mit Idylle! Das wurde
uns in der ersten Nacht auch gleich zum Verhängnis… Ein junges Pärchen dachte
anscheinend auch, dass es alleine ist und hörte so laut abgrundtief schlechte
Popmusik, dass Alex sie etwas in die Schranken weisen musste. Am nächsten Tag
beanspruchten wir die EISkalte Dusche im Fluss, der sicher max. 8 Grad oder
weniger hatte. Nachdem ich meine Haare gewaschen hatte, stellte sich eine Art
Kopf-Freezing ein. Schlimmer als auf etwas zu kaltes zu beißen. Aber das Gefühl
im Anschluss war genial. Nachmittags genossen wir die Hotpools, die sich mit
heißem Wasser, welches direkt aus dem Berg kam, immer wieder neu auffüllten. Den
Kopf sollte man lieber über Wasser lassen, da sonst die Amöben Meningitis für
einen gefährlich werden konnte und wir wollen hier ja nichts riskieren.
Weiter ging’s nach National Park – ein Ort am Fuße der
Vulkane, wo wir den Tongario Alpine Cross Trek wandern wollten, der schönste
1-Tages-Trek Neuseelands – wie es heißt. Leider meinte es das Wetter nicht so
gut mit uns und wir mussten einen Tag auf dem Campground verweilen. Am nächsten
Tag dann in aller früh aufgestanden, um um Punkt 7 am Hostel zu stehen und zum
Startpunkt gefahren zu werden. Danach folgten 8 Stunden wandern. Wunderschön –
ehrlich! Super Bilder entstanden und es hat mir auch zeitweise Spaß bereitet.
Manchmal als der Schnee bis fast zu den Knien reichte und ich mir immer wieder
neues Eis in meine Schuhe beförderte, sank meine Laune teilweise relativ stark.
Aber dann kam der aktive Vulkan, der das letzte Mal am 8. August 2012
ausgebrochen war und viele riesengroße Krater in unseren Wanderweg geschossen
hatte – das war sehr spannend! Der Abstieg schien dann irgendwie endlos und
meine doofen Wanderschuhe bereiteten wieder mal mehr Schmerzen, als dass sie
meine Knöchel unterstützten, aber zum Glück hatte ich meinen I-Pod dabei. Mit
Musik geht alles einfacher. Nach der anstrengenden Wanderung ging’s weiter nach Taupo, um am nächsten Tag
einen Vulkanseepark, oder wie auch immer man das bezeichnen mag, zu besuchen.
Ein kurzer 3 km Weg führte vorbei an sagenhaften Gebilden, die die Natur im
Laufe der Zeit zum Vorschein gebracht hat. In einem von Menschenhand angelegten
Wald, der zuweilen der größte auf der Welt, derzeit nur noch der größte auf der
Südhalbkugel ist, finden sich Seen, Krater und andere komische Gebilde, die
durch Eruptionen entstanden sind. Im Großen und Ganzen roch es die ganze Zeit
nach faulen Eiern, aber die Eindrücke konnten dadurch nicht wirklich getrübt
werden. Zu Beginn saßen wir, wie viele andere auch, um einen Geysir namens Lady
Knox, welcher mittels Seife jeden Tag um 10.15 Uhr zum Ausbruch gebracht wird.
Schönes Schauspiel. Nach dem Parkbesuch ging's weiter wieder ans Meer – da waren wir ja lange nicht. Wir fuhren auf einen
DOC-Campground, der direkt am Meer lag. Wir chillten zwei Tage, arbeiteten an
unserem Van, der an vielen Stellen voll mit Rost ist. Jedes halbe Jahr muss man
hier durch so eine Art TÜV und Ende November sind wir wieder an der Reihe, deshalb
hieß es abkleben Antirostspray, Antirostfarbe und anschließend noch weiße
Farbe.
Inzwischen sind wir nun zum vierten Mal auf dem Highway 5
unterwegs und abermals Richtung Hastings/Napier aufgebrochen. Der Typ, der uns
ab 6./7. November Arbeit versprochen hatte, hat sein Angebot auf Mitte November
verschoben – der Winter war wohl zu mild. Nun sind wir in Bay View ein kleines
Örtchen vor Napier auf einem Campground, die haben uns eine Wochenrate
angeboten, die mehr als akzeptabel ist, deshalb bleiben wir erstmal hier und
warten etwas ab. Wir sind direkt am Meer und der Besitzer meinte mit viel Glück
kann man hier Delfine und Orcas bewundern – ich bin schon ganz gespannt!
Natürlich sind auch andere deutsche Backpacker hier. Wir werden fast jeden Tag
gefragt, ob überhaupt noch Deutsche in Deutschland sind… Neuseeland scheint
total überlaufen – das neue Australien. Jedenfalls haben die vier uns noch von
einem Job erzählt, den ein Inder anbietet, der absolut auf Deutsche abfährt,
wegen der guten Arbeitsmoral. Allerdings hört sich das schon etwas stressig an
7 Tage Arbeit whrschl. 10 Stundentage. Hört sich sehr nach einem Arbeitslager
an. Na mal sehen wohin es uns am Ende verschlägt.
Wie läuft’s denn zu Hause im kalten Deutschland? Bei uns
wird es langsam immer wärmer und die Sonne lässt sich immer länger und öfter am
Horizont blicken. Ich schick euch Sonnenstrahlen. Fühlt euch gedrückt!
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