Dienstag, 9. Juli 2013

Indonesien 1.Teil - Sumatra

Nachdem wir mal wieder ein paar Palmenplantagen überflogen und in Johor Baru zwischengelandet waren, kamen wir in der völlig verdreckten Stadt Medan an. Die drittgrößte Stadt Indonesiens hatte nicht wirklich viel zu bieten. Endlich gibt es wieder unser Antimückenspray mit DEET, welches wir in Malaysia verzweifelt gesucht und nie gefunden haben - mehr aber auch nicht. Man möchte meinen, dass man inzwischen an die dreckige Luft in Asien gewöhnt ist, aber Medan hat bisher den Vogel abgeschossen. Atmen war kaum möglich und wenn dann nur unter höllischen Lungenschmerzen, die sich wunderbar abends im klimatisierten Zimmer bemerkbar gemacht haben. Sobald man das geschützte Hotelzimmer verlassen hatte, war man auch schon dreckig. Die Abgase, der Staub, ... Wir waren heilfroh als es nach zwei Nächten endlich weiterging. Allerdings hatten wir das Glück abends direkt an vielen Straßenrestaurants zu wohnen und so das köstlich indonesische Essen in seiner Vielfalt zu testen.

BUKIT LAWANG
In Medan waren wir auf der Suche nach einer Reiseagentur, um den Bus in den Dschungel zu buchen. Auf einmal sprach uns Dani an. Dani ist ein spaßiger Geselle, der sehr viel lacht und uns die Fahrt für 25.000 Rupiah anbot. (Umrechnung aktuell 1€ ca. 13.000 Rupiah) Das Angebot war unschlagbar. Im Reiseführer war schließlich der dreifache Preis angegeben. Zugleich hat es natürlich unser Alarmsystem aktiviert. Jemand spricht dich auf der Straße an und gibt dir alles günstiger. Ob das klappt? Nun ja wir haben ihm Grundvertrauen entgegengebracht und wurden nicht enttäuscht. Am nächsten Tag stand er zwei Stunden zu früh in unserem Hotel und scherzte mit den Angestellten. Eher als gedacht ging es nun in ein neues Abenteuer. Die Fahrt aus Medan raus hat uns auch sogleich 1 Stunde gekostet und insgesamt haben wir für schlappe 100 km 3 Stunden gebraucht - bei den Straßenverhältnissen und dem Verkehrsaufkommen jedoch kein Wunder.
Dort angekommen, waren wir schon ein wenig im Paradies. Die Unterkunftspreise waren lächerlich günstig und das Essen hervorragend. Unsere Guesthousebesitzer waren große klasse. Immer ein Lächeln auf den Lippen oder auch ein flotter Spruch und einfach herzensgut. Man haben wir uns wohlgefühlt! Am nächsten Tag ging es auch sogleich mit Dani in den Dschungel. Ja genau - er hat uns nicht enttäuscht und war natürlich auch ein Guide und so haben wir gleich ihn gebucht. Jeder - auch alle Reiseführer warnen dich vor Minah. Minah ist ein Orang Utan Weibchen, welches eine Zeit lang als Haustier gehalten wurde und durch den WWF und die Polizei befreit wurde. Nun ja - das zur Vorgeschichte. Alle wünschten uns Spaß und Glück und viele Grüße an Minah sollten wir ausrichten. Leider startete der Tag mit Regen und viele brachen ihre Touren ab - wir waren hin- und hergerissen, da durch die Regen die Wahrscheinlichkeit wilde Tiere zu sehen geringer wird. Aber schlussendlich haben wir uns dafür entschieden. Auf ging's - mit Dani und einem Schweizer Pärchen. Anfangs noch mit viel Regen stießen wir nach ein paar Minten gleich auf die ersten wilden Orang Utans. Völlig entspannt saß einer im Baum und schien die Touristen mehr zu beobachten als andersherum. Das Baby und die Mami hielten sich eher in den Bäumen versteckt, waren aber immer mal kurz zu sehen. Weiter gings und wir stießen auf die nächste Affenart: den Silberrückenaffen. Sehr niedlich mit ihrer Fellbrille. Auch die ließen sich nicht stören und entspannten sich im Baum. Weiter ging die Wanderung und wir stießen auf einen Vogel. Eine Pfauart. Ein riesiger Vogel, der sehr laut rufen konnte und in keiner Weise davon beeindruckt schien, dass hier ein paar Menschen um ihn herum liefen. Das Gegenteil schien der Fall - er lief um uns herum und stellte ein perfektes Fotomotiv dar. Währenddessen lieferten sich eine Schlange und ein Tausendfüssler einen Todeskampf. Gewonnen at überraschenderweise der Tausendfüssler und wir beobachteten ihn ein wenig dabei wie er langsam den Kopf der Schlange aufnagte. Widerlich, aber der Lauf der Natur. Anschließend waren wir auf einem schönen Aussichtspunkt und Dani schaute im Vorfeld ob dieser Patz sicher genug für unser Mittag war. Minah, der eingangs erwähnte Orang Utan, ist nämlich nicht unbedingt ein freundlicher Zeitgenosse. Sie hat schon mehrere gebissen - der schlimmste musste angeblich mit 47 Stichen genäht werden. Auch unser Guide war bereits eines ihrer Opfer. Nun ja er meinte sie kommt immer an Orten zu einem gestoßen, wo es unmöglich ist zu rennen. Aber diesmal schien alles in Ordnung zu sein und es gab eine Stärkung. Auf einmal raschelte es im Baum. Alle bereiteten sich vor, packten alles ein. Fertig zum Rennen. Auf einmal sahen wir etwas orangenes auf uns zu kommen. Alle hielten den Atem an - ist es Minah? Müssen wir rennen? Dani gab Entwarnung - ein anderes Weibchen mit Baby. Es war ein wunderbarer Augenblick. Relativ schnell, aber äußerst majestetisch näherte sie sich unserem Rastplatz. Das Kleine schaute immer in unsere Richtung - grinste und schaute interessiert. Dann blieb sie stehen und stellte wieder ein super Fotomotiv dar. Wie sie da in dem Baum hing mit ihrem Kleinen, dass auch einmal eine Knutschschnute zog. Einfach fantatstisch. Die Mädels völlig emotional und schon etwas zu Tränen gerührt, weil es einfach ein super schöner Augenblick war. Wie ein wilder Orang Utan so friedfertig auf uns hinabschaut und uns beobachtet. Auf einmal raschelte es wieder und ein zweiter riesengroßer pfauähnlicher Vogel tauchte aus dem Gebüsch auf. Auch dieser wollte zwingend unsere Aufmerksamkeit und als Fotoobjekt dienen. :) Irgendwann konnten wir uns losreißen und weiter ziehen. Es wurde steiler und ging wieder bergab. Die nächste Rast erfolgte an einem Wasserfall inmitten des Dschungels. Wieder bergauf. Diesmal mit hohen Kletterkünsten und äußerst schweißtreibend. Und da auf einmal schrie Dani: Stop! Wait! Okay wir also am Hang gewartet. Dann sahen wir ein ornagfarbenes Knäul auf uns zu schwingen. Minah! Plus Baby. Hervorragend - wie sollen wir denn jetzt hier rennen? Unmöglich. Also gewartet. Dani hat versucht sie wegzulocken. Anfangs gar nicht so einfach sie war nämlich sehr neugierig. Nach einiger Zeit waren Dani und auch Minah verschwunden und wir trauten uns weiter hochzuklettern. Dani tauchte einfach nicht mehr auf. Wir liefen weiter und riefen nach ihm. Toll - allein gelassen im Dschungel - fangen so nicht gute Gruselgeschichten an? Nach ein paar Minuten tauchte er dann aus dem Nichts wieder auf und weiter gings. Dann wieder Minah. Los! Rennt! Was? Ich meine den Berg hinaufgeklettert hieß auch wieder hinunter zu klettern. Dank regen war alles sehr rutschig und wir sollten Rennen ohne die Möglichkeit sich irgendwo festzuhalten. Sobald ein Baum zum Greifen in der Nähe war, fasste man zumeist in eine Ameisenstraße - autsch. Gerannt. Überlebt. Glücklich. Und lustig war es auch irgendwie. Unser Trip endete für uns am Fluss. Die zwei Schwizer übernachteten unter einer Plane im Dschungel und für uns ging es mit einem rieseigen Schwimmring zurück ins Dorf. Eine wunderbar schon eher zu kalte Abkühlung. Den Tag darauf beschäftigten wir uns mit Lesen und Ausruhen. Die Nacht sollte dann eine der unangenehmsten werden. Es raschelte und wir fanden nachdem wir das Licht anmachten zwei Ratten an unseren Sachen. Sie hatten einen Müsliriegel aus Neuseeland entdeckt und entsprechend meinen Rucksack durchgeknabbert und sich am Müsliriegel erfreut. Da wir nur auf einer Matratze auf dem Boden schliefen, war es natürlich nicht so schön zu wissen, dass die Biester da rumlaufen. Alex konnte dann auch nicht mehr einschlafen und hielt fast die ganze Nacht Wache bei brennendem Licht, da sie immer wieder durch die Decke Richtung Matratze liefen und nur durch seinen Einsatz unserem Schlafgemach fernblieben.

Sate Spieße (meist Hühnchenspieße mit Erdnusssoße)

Schlechtes Wetter und glitschige, rutschige und auch löchrige Hängebrücke.














Unser Guide Dani




















Der Weg zurück führte über den eiskalten Fluss.















BERASTAGI
Um 20 Euro zu sparen entschieden wir uns für die Variante mit dem Localbus zu fahren. Zunächst einmal waren wir allein im Bus - das blieb natürlich nur 5 Minuten so. Hoffnungslos überfüllt fuhren wir in Richtung der Vulkane. Unsere Rucksäcke auf dem Dach und der Himmel verdunkelte sich schlagartig. Nebenbei darf man in Indonesien im Bus rauchen. Hier rauchen alle Männer und viele Frauen, allerdings keine leichten Zigaretten, sondern ein Kraut, das ewig brennt und die Lunge in höchstem Maß verpestet. Der Regen startete und die Fenster wurden geschlossen, die Männer rauchten weiter. Schön mit Kindern im Bus. Keiner hat mehr Luft bekommen. Am Ziel unserer Reise angekommen, bekamen wir unsere Rucksäcke klitschnass zurück und wir flüchteten ins Guesthouse. Es regnete weiter und war auch nicht sonderlich warm, so dass Mütze, Schal und lange Hose herhalten mussten, um mich wieder aufzuwärmen. Zum krönenden Abschluss gab es auch nur eine kalte Dusche. Nun ja am nächsten Tag ging es hinauf auf den Vulkan. Einzigartig. Ein aktiver Vulkan mit lauten Geräuschen aus dem Berg und einem typischen faule Eier Geruch. Oben angekommen trafen wir auf ein paar Kids, die unbedingt Fotos mit uns machen wollten. Der Rückweg führte uns über steile nicht mehr vorhandene Treppen durch den Wald hindurch zurück in die Zivilisation. Es war alles sehr rutschig, dank des Regens am Vortag. Unten angekommen, warteten heiße Quellen auf uns. Der Eintritt betrug lächerliche 0,40€  und der startende Regen ließ etwas Romantik aufkommen und die schreienden Kids im Hintergrund etwas vergessen. Trotz der vorherrschenden christlichen Religion ist Baden im Bikini anscheinend trotzdem nicht gern gesehen - als Tipp für weibliche nach Indonesien Reisende. Der nächste Tag wurde mit einer Mopedtour ausgefüllt. Wir haben uns stilecht verfahren, aber nach einiger Zeit den 120 Meter langen Wasserfall gefunden, der in den größten Kratersee Südostasiens mündet.
Die ersten 6km nahm uns eine Familie auf ihrem Truck mit.


Da geht's hoch!

Der zweite Vulkan in der Nähe - jedoch höher und schwieriger zu besteigen.
















Lecker Mittag. Mami - es gab sogar gekochte Eier!



Dann hieß es ab in die heißen Quellen :)

"Busfahrt" zurück ins Dorf


120 Meter Wasserfall 


Lake Toba - die Aussicht war gigantisch






Die Häuser sind ca. 100 Jahre alt.






Der obligatorische Marktbesuch






Eine neue Mütze :)


LAKE TOBA

Mit einem Kleinbus ging es dann zum größten Kratersee. 4 Stunden auf nicht mehr vorhandenen Polstern - mein Po schmerzt immer noch... Das Wetter war sehr angenehm nicht zu kalt und nicht zu warm. Heiße Dusche. Leckeres Essen. Und ein Schweizer, der seit einem JAhr mit seinem Auto um die Welt reist. Wow. Mit ca. 60-70 Jahren mit dem Auto durch Italien, Griechenland, Türkei, Iran, Indien, Malaysia und nun Indonesien. Er hat noch ein Jahr Zeit um nach Australien zu kommen. Verrückt und kreativ. :) Er hat uns spannende Geschichten erzählt und uns wieder einmal den Iran schmackhaft gemacht.






Aussicht vom Hotel - ganz nett, oder?




BUKITTINGI

Tja nach Bukittingi zu kommen, war ein Abenteuer für sich. 15 Stunden Busfahrt waren angekündigt. Zunächst hatte der Bus schon mal eine Stunde Verspätung, dann war die Klimaanlage auf Eisschrank eingestellt und auch der angekündigte Nichtraucherbus war nicht gegeben. Zunächst eingestiegen und da war eigentlich schon kein Platz mehr, aber irgendwer hat irgendwen wieder auf den Schoß genommen und da waren dann zwei Plätze für die Ausländer frei. Der Busfahrer hat dann ach gleich angefangen mit Rauchen und dank Klimaanlage wurde es wunderbar im Bus verteilt. Nach einer Stunde hatte ich dann bereits fast blaue Lippen und Nägel, trotz dicker Jacke, Schal und langer Hose. Nun ja wir gingen davon aus, dass gegen 8 Uhr für unser Abendbrot angehalten wird - so wie es immer passiert in Asien, aber nein... Auch um 12 war irgendwie noch keine Pause in Sicht. stattdessen wurden die Plastestühle rausgeholt und der Bus im Gang mit weiteren Passagieren aufgefüllt. Die ersten stiegen ein mit brennender Zigarette - nachdem wir mehrfach den Finger gehoben und den Kopf geschüttelt hatten, wurden die aber auch mit einem Grinsen ausgemacht. Nachts um 4 wurde dann in der Tat auch mal angehalten - juhu nah 10 Stunden Popo platt sitzen. Mit der Möglichkeit zu frühstücken oder eben verspätetes Abendessen zu sich zu nehmen, konnten wir uns für ein paar Minuten die Beine vertreten. Weiter gings - mit lauter Bauchtanzähnlicher Musik in den Ohren, damit der Busfahrer auch nicht einschläft, darf auch niemand anderes schlafen! Irgendwie haben wir doch für ein paar Minuten die Ohren und Augen schließen können und wurden dann früh um 7 mit immer noch lauter Musik und Babygeschrei geweckt. Die Mutti hinter mir hat ihr Frühstück auch wieder nach draußen gebracht und so war das insgesamt ein nettes Aufstehen :) ... Naja ein paar Stunden später war der Spuk dann auch endlich vorbei. Zur Belohnung ging es dann zum Frühstück n einen Tortenladen muslimischer Art. Nach unserem Zuckerschock haben wir auch nur etwas den Markt erkundet und uns dank Regen anschließend wieder im Hotelzimmer verzogen. Am nächsten Tag ging es mit dem Moped ins 50 km entfernte Harrau Valley. Wunderschöne Reisfelder und Felsen haben absolut geniale Fotomotive abgegeben.
Schlangen, Aale,... wir wissen es nicht.

Das Chipsland Indonesien. Alles gibt es als Cracker.


Harrau Valley

















Der Canyon in Bukittingi.

Wer möchte ein Messer kaufen?

Pferdekutschenstau












Ein ganzer Wasserbüffel auf der Laderampe.






DANAU MINANJAU

Nur eine Stunde von Bukttingi entfernt, befindet sich der nächste Kratersee. Ebenfalls 460 Meter tief und nicht weniger schön. Direkt am See hatten wir eine schöne Unterkunft bei einer netten Familie gefunden. Wir haben auch wieder mal ein paar Schweizer getroffen und die Tage größtenteils mit Kraft tanken und lesen verbracht. Einmal das Moped ausgeliehen und eine Runde um den See gefahren (48km). Wunderschöne Szenerien bis es dann mit Regnen anfing, aber zum Glück fanden wir ein Minicafe mit passablen Kaffee und neugierigen Einheimischen. :) Morgen geht es dann mit dem Bus 8 Stunden nach Pekanbaru und von dort fliegen wir dann nach Java.













Und es war soooo gut. Danke Bobo :)













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